Unsere Jugend als Helfer beim HumanistenTag in Nürnberg
Wir feiern 70 Jahre Menschenrechte!
1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet. Und auch heute, 70 Jahre danach, gibt deren Jubiläum Anlass zum Feiern. Der HumanistenTag 2018 widmete ihnen daher das Haupt- und Leitthema der diesjährigen Veranstaltung in Nürnberg: 70 Jahre Menschenrechte. Vom 22. - 24. Juni 2018 wurden diese bejubelt, diskutiert, hinterfragt und sogar gesungen und das an gleich mehreren Orten, die nicht passender hätten gewählt werden können:
Die Eröffnungsfeier am Freitagabend fand in besonders festlichem Rahmen im historischen Rathaus in Nürnberg statt. Die Hauptbühne für Samstag und Sonntag befand sich im Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums. Von der Straße der Menschenrechte über den jungen Humanistentag am Kornmarkt, gelangte man zur zweiten Bühne im Gewerkschaftshaus. Im siebten Stock, mit freiem Panoramablick über die Dächer Nürnbergs, konnten die Gedanken bei angeregten Diskussionen geradezu sprudeln.
Das Programm gab sich wie bereits im Vorjahr vielseitig. Beleuchtet und diskutiert wurden einzelne Menschenrechte aus unterschiedlichen Perspektiven: Mit Blick auf die Vergangenheit oder in die Zukunft gerichtet, aus wissenschaftlicher Sicht, bis hin zu Berichten über Menschenrechtsverletzungen im Alltag. Zeit, Gedanken zu sortieren und durchzuatmen, boten in diesem Jahr musikalische Einlagen zwischen den Podiumsdiskussionen im Aufseßsaal. Wieder einmal fiel die Entscheidung schwer, welche der vielen interessanten Veranstaltungen besucht werden sollten. Die Pausen konnten anschließend zum Austausch mit Gästen anderer Vorträge genutzt werden.
„Ich bin beim #HT18, weil ich hier meine Freunde wiedersehen und auch viele Humanistinnen und Humanisten aus anderen (Bundes-)Ländern kennenlernen kann.“ - Natascha
Was ist das Ziel humanistischer Seelsorge? Welche Werte braucht Europa? Inwiefern sind Islam und Feminismus vereinbar? Darf Sport politisch sein? Atheismus als Asylgrund?
Fragen wie diese kamen bei den Podiumsdiskussionen und Vorträgen auf. Input hierzu kam sowohl aus dem Podium, als auch aus dem Publikum. Doch auf der Suche nach einfachen Antworten war hier gewiss niemand. Denn der Humanismus kennt auf komplizierte Fragen keine einfachen Antworten.
Keine einfachen Antworten, aber dafür die Gelegenheit zum Austausch mit anderen, bot der HumanistenTag 2018. Und genau das schätzten seine Besucherinnen und Besucher.
„Der HumanistenTag ist eine großartige Gelegenheit, Freunde und Bekannte wiederzutreffen und sich mit neuen
Bekannten zu vernetzen“ - Hedwig Toth-Schmitz vom HVD Landesverband Rheinland-Pfalz
Doch auch kritische Stimmen wurden geäußert: Man solle Menschenrechte nicht feiern, sondern sich für sie einsetzen, hieß es zum Beispiel in einem Facebook-Kommentar.
Oh ja, die Menschenrechte wurden an diesem Tag gefeiert: Auf dem Kornmarkt wurde getanzt, laut gelacht beim Abendprogramm mit Vince Ebert, die Menschenrechte gesungen und bei köstlichem Wein über Fragen des Lebens philosophiert.
Zurecht, wie ich finde.
Denn zwischen Diskussionen über Menschenrechtsverletzungen, Unfreiheit, Ungewissheit und der Erkenntnis, dass auch heute, 70 Jahre nach der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, noch über diese Themen diskutiert werden muss, ist es auch die Freude am Menschsein, am gemeinsam gelebten Humanismus und an den Fortschritten der letzten 70 Jahre, die durch Veranstaltungen wie dem HumanistenTag nach außen getragen wird und die zeigt, dass es sich für die Menschenrechte einzusetzen lohnt. Es ist eine Botschaft an die Öffentlichkeit, in die Köpfe und Herzen all jener, die Teil dieser Welt sind und sie mitgestalten.
Ich wünsche mir eine Zukunft in 70 Jahren, in der wir auf den HumanistenTag 2018 zurückblicken und die Umsetzung der Rechte feiern, für die wir uns heute einsetzen.
„Ich bin dabei, weil ich mich gerne ehrenamtlich bei säkularen Veranstaltungen engagiere und der HumanistenTag 2018 dafür perfekt ist.“ Conny Saueressig von der Humanistischen Gemeinschaft Hessen
Zum zweiten Mal war ich nun als Helferin beim HumanistenTag in Nürnberg dabei. Was nach außen wie eine dreitägige Veranstaltung wirkt, sind eigentlich 365 Tage voller Spannung, Mitfiebern, Vorbereitung, Freude, Sorge, Anstrengung und Erleichterung zwischen dem Ende des vergangenen HumanistenTag und dem Beginn des Bevorstehenden. Dabei 3 dieser Tage, die so vollgepackt sind mit Informationen, Erkenntnissen und Neuem, dass man die restlichen 362 Tage braucht, um genau diese Eindrücke zu verarbeiten.
MENSCHEN. BEGEGNEN.
International, offen, ernst, interessant und skeptisch, nachdenklich und heiter und kreativ.
Diesen Spagat schafft der HumanistenTag in Nürnberg jedes Jahr aufs Neue.
Also ja, wir müssen uns für die Umsetzung von Menschenrechten einsetzen. Aber wir haben auch das Recht – und meiner Meinung nach sogar die Pflicht – sie zu feiern, um genau das zu erreichen.
„Der Humanistentag bietet die Möglichkeit, viele andere Humanisten zu treffen
und Teil einer Werte-Community zu sein.“ - Rosa
An dieser Stelle müssen einfach noch ein paar persönliche Worte folgen:
Vielen Dank an alle, die diese Veranstaltung erneut und wie ich finde sogar verbessert auf die Beine gestellt und möglich gemacht haben!
Durch den HumanistenTag entstehen jedes Jahr neue Freundschaften, bestehende Freundschaften werden gefestigt. Also jedes Jahr ein paar Gründe mehr, um auch beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.
Und damit geht ein ganz großes Dankeschön an mein Lieblings-Helfer-Team, das einfach jeden Sinn und Unsinn mitmacht.
Ich hoffe 2020 vielen bekannten und neuen Menschen zu begegnen. Save the Date!
Ein Bericht/Kommentar von Rebecca Schimkat
• Alle 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte